Leidgeprüft: Belarusinnen und Belarusen flüchten mit Ukrainern

 

Wieder auf der Flucht: Exil-Belarusinnen und Belarusen in der Ukraine.

Alena ist Belarusin aus Gomel. Als im August 2020 die Proteste in Belarus begannen, unterstützte sie diese aktiv. Alena ging zu allen Kundgebungen, half im Lager in der Nähe des für seine Foltermethoden berüchtigten Okrestina- Gefängnisses südwestlich von Minsk- sie machte Fahrdienste für Menschen, die freigelassen wurden, kaufte und brachte Essen, Wasser, Kleidung, half den Angehörigen der Inhaftierten bei der Suche nach ihren Söhnen und Töchtern, Müttern und Vätern, Brüdern und Schwestern.

Alena wurde erstmals nach einer weiteren Kundgebung festgenommen und nach einem Prozess mit einer Geldstrafe von 25 staatlichen „Grundeinheiten“ (1 Einheit entspricht ca. 10,- €) wieder freigelassen. Das zweite Mal wurde sie festgenommen, als sie das Haus eines Freundes verließ und in ihr Auto steigen wollte. Drei Männer in Zivil gingen auf sie zu und zeigten ihr einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung. Sie setzten Alena in ein schwarzes Auto und fuhren zu ihr nach Hause. Sie weckten das Kind und stellten in der Wohnung über eine Stunde lang alles auf den Kopf, um zu finden, was sie suchten. Und dann nahmen sie sie zum Verhör mit.

Nachdem Alena nach der Durchsuchung und dem Verhör freigelassen worden war, flüchtete sie aus Minsk nach Kiew. Kiew wurde für Alena zu einer zweiten Heimat. Es waren viele Belarusinnen und Belarusen dort. Dort wurde Alena mit Unterkunft und Dokumenten geholfen.

Als bekannt wurde, dass der Krieg begonnen hatte, packte Alena ihre Sachen, nahm ihren Hund und reiste in den Westen der Ukraine. Sie war einige Zeit in Lemberg, dann ging sie weiter nach Luzk.

Ich dachte, ich würde einige Zeit dort bleiben und nach Kiew zurückkehren“.

Doch dann wachte Alena von den Explosionen auf, die am anderen Ende der Stadt donnerten.

Deshalb packte sie sehr schnell zusammen und machte sich auf den Weg zur Grenze nach Polen. In Warschau wohnte Alena bei einer belarusischen Familie, die wie sie ihr Heimatland aus politischen Gründen verlassen mussten. Sie haben Alena sehr gut aufgenommen. Und nachdem sie die Nacht bei ihnen verbracht hatte, ging sie zurück an die Grenze, um im Flüchtlingslager zu helfen.

Erste Hilfe mit Lebensmitteln, Grundbedarf und Kleidung erhielt Alena im Lager für humanitäre Hilfe „POBATSCH.WARSCHAU“, das von dem

exilbelarusischen Verein „Unser Haus“ (einer der größten exilbelarusischen Vereine in Litauen und neuerdings auch in Warschau, https://nash-dom.info/77190)

und der Initiativgruppe DAR (Exilbelarusische Aktivisten für Fluchthilfe, https://dar.belportal.live/ ) organisiert wurde,

die von der Deutschen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte/IGFM (menschenrechte.de, igfm.de, humanrights-online.de, ishr.org) unterstützt werden.

Mehr zur Zusammenarbeit von Unser Haus und IGFM hier