03.03.2023, Belarus.
10 Jahre Haft für den 60jährigen Friedensnobelpreisträger, Dr. phil. Ales Bialiatski

Ales Bialiatski, Dez. 2014, CC BY-SA 3.0 pl
Seine letzten Worte vor Gericht:
„Dieser Bürgerkrieg muss gestoppt werden! Ich hoffe, Sie werden mich hören“
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte/IGFM appelliert dringend an die EU, die Unterstützung der belarussischen Demokratiebewegung zu intensivieren.
Dies gebiete sich nicht nur aus moralischen Gründen, sondern es stärke auch die Verhandlungsposition der Ukraine gegen Putins Russland.
Im Sommer 2020 gingen in Belarus Hundertausende Menschen auf die Straße, wir erinnern uns an die überwältigenden Bilder friedlicher Massenproteste in den rot-weißen Farben der Demokratiebewegung.
Es schien fast, als könne diese Massenbewegung einen historischen Wandel vollziehen.
Doch mit Putins Rückendeckung und seinen schnellen Milliardenspritzen, gelang es dem belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko seinen Überwachungs- und Polizeistaat zu erhalten und auszubauen.
Die friedlichen Demonstranten wurden mit aller Brutalität niedergeknüppelt, überwacht, gehetzt und weggesperrt.
„Wir werden sie jagen und wir finden sie alle“, so rapportierte Lukaschenko Putin. Zehntausende mussten aus ihrer Heimat fliehen und unter Lukaschenko gibt es für sie kein Zurück mehr.
Auch „Viasna“, die von Friedensnobelpreisträger Bialiatski gegründete Menschenrechtsorganisation mit der Führerin der Demokratiebewegung, Swetlana Tichanowskaja, befindet sich seither in der belarussichen Exil-Hochburg Litauen.

Ales Bialiatski und Swetlana Tichanowskaja, 2020, cc Viasna
Während Viasnas Vertreter von der westlichen Welt mit Ehrenpreisen für ihr demokratisches Engagement überhäuft wurden, merzte Lukaschenko in Belarus jegliche Möglichkeit der freien Meinungsäußerung aus. Heute ist es nicht einmal mehr möglich rot-weiß gestreifte Socken zu tragen, ohne dass die Polizei die „Verdächtigen“ zum Verhör abführt.
Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine am 24.2.2022 musste und muss sich die westliche Welt auf diese historische Katastrophe konzentrieren und so verlor die couragierte Demokratiebewegung in Belarus an Gehör.
Seit Jahren sitzen nun noch immer 1500 politische Gefangene in belarussischen Gefängnissen.
Und wenn es nach Putin und Lukaschenko geht, ist deren Leben hier hinter Gittern besiegelt, denn was bedeuten beispielweise 18 Jahre Haft für den 45jährigen Ehemann von Swetlana Tichanowskaja, dem Vater ihrer beiden Kinder? Oder 11 Jahre Haft für die 41jährige Musikpädagogin Maria Kolesnikowa?
Das Trauma, das Lukaschenko mit gezielter Unterstützung Putins dem belarussischen Volk zufügt, wiegt von Tag zu Tag schwerer und ist heute längst unerträglich.
Insofern war die Verleihung der höchsten Auszeichnung, die die westliche Welt zu bieten hat, dem Friedensnobelpreis an Ales Bialitski am 10. Dezember letzten Jahres für alle ein Lichtblick.

Ales Bialiatski, 3.3.2023, Lenin-Gericht, Minsk
Doch während Putins Regime seit über einem Jahr in der Ukraine verantwortlich ist für die größte europäische Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg, ertönt über seinen Statthalter in Belarus erneut ein höhnisch diabolisches Signal in Richtung EU: „10 Jahre Haft für Friedensnobelpreisträger Ales Bialistki“.
Der erneute Aufschrei der zivilisierten Welt darf jetzt nicht wieder verhallen!
Die EU muss dringend die Unterstützung der belarussischen Demokratiebewegung intensivieren und das nicht allein aus moralischen Gründen, ihre Stärkung schwächt gleichzeitig das Putin Regime.
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