Armenien, ein jahrtausendealtes indoeuropäisches Volk zwischen Orient und Okzident, der erste christliche Staat der Welt, fiel nach dem ersten Weltkrieg, nach einem der grausamsten Völkermorde der Menschheitsgeschichte mit bis zu 1,5 Millionen Opfer, direkt in die Hände der stalinistischen Sowjetdiktatur. In den Grenzverträgen der beiden westlichen Außenseiter Stalin und Atatürk, wurde ihnen über die Hälfte ihres jahrtausendealten Siedlungsgebiets rund um ihren heiligen Berg Ararat, auf dem die Arche Noah gestrandet sein soll, abgesprochen und an die Türkei (heutiges Ostanatolien) vergeben. Zudem wurde das armenische Volk in zwei Teile zerschnitten.
Ein kleines Gebiet im Karabachgebirge, das fast ausschließlich von Armeniern bewohnt war, wurde als „Autonomes Gebiet Berg-Karabach“ der aserbaidschanischen Sowjetrepublik zugeschanzt. Seither streben die Karabach-Armenier nach der Wiedervereinigung mit Kernarmenien. Mit dem Zerfall des Sowjetsystems waren die Hoffnungen groß und Millionen Armenier säumten die Straßen mit den Rufen „Wir sind ein Volk“. Doch weder das sowjetische System, noch das neue unabhängige Aserbaidschan war bereit, den Armeniern ethnische Sonderrechte einzuräumen, nicht einmal solche, die ihnen als Autonomes Gebiet unter Stalin gewährt wurden.
Nach dem ersten Massaker an der armenischen Bevölkerung in der aserbaidschanischen Stadt Sumgait, kam es zu einer Gewaltspirale, die in den „Ersten Karabach-Krieg“ 1992-1994 mündete und 50.000 Todesopfer und 1 Millionen Flüchtlinge hervorgebracht hatte. Als Sieger ging sozusagen Armenien hervor, das sowohl Berg-Karabach als auch sieben Provinzen um Berg-Karabach herum als „Schutzgürtel“ eingenommen hatte. Unter der Ägide der OSZE Minsk Gruppe, mit dem Co-Vorsitz Russlands, der USA und Frankreichs, liefen seither die Friedensverhandlungen. Jedoch erwiesen sich die drei Leitlinien von gegenseitiger Anerkennung territorialer und ethnischer Rechte sowie der Gewaltfreiheit als stetige Quadratur des Kreises.
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