Armenien: Gute Beziehungen denen mit der Türkei geopfert

„Die Türkei versucht immer wieder, die schwarze Seite ihrer Geschichte zu verbergen und zieht andere Länder mit in diesen Abgrund. Wir sind keine Politiker, aber wir meinen, dass ein solches Lavieren kein Zeichen von Rückgrat ist. Vor der Welt demonstriert die westliche Welt demokratische Prinzipien und praktiziert selbst Doppelzüngigkeit.“
Das ist in kurzen Worten die Reaktion der armenischen Sektion der IGFM auf die Feststellung der Bundesregierung, wonach die Entschließung des Deutschen Bundestages zum Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren für sie nicht bindend sei. Auch die deutsche Sektion der IGFM hat sich für die Anerkennung des Völkermords 1915 stark gemacht und ist erschüttert, wie leicht mit der Entschließung auch die Empfehlungen im Namen der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und Bündnis 90/Die Grünen vom Tisch gefegt wurden.

In diesem Anhang zur Entschließung vom 31. Mai 2016 fordern die Unterzeichner unter anderem:
— Die türkische Seite zu ermutigen, sich mit den damaligen Vertreibungen und Massakern offen auseinanderzusetzen, um damit den notwendigen Grundstein für die Versöhnung mit dem armenischen Volk zu legen,
— eine Aufarbeitung der historischen Ereignisse durch die Türkei und Armenien als ersten Schritt zur Versöhnung und zur längst überfälligen Verbesserung der türkisch-armenischen Beziehungen aktiv zu unterstützen, z.B. durch Stipendien für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder Unterstützung zivilgesellschaftlicher Kräfte aus beiden Ländern, die sich für Aufarbeitung und Versöhnung engagieren.

Die IGFM hofft sehr, dass die Abgeordneten Format und Rückgrat haben, bei Gesprächen mit türkischen Parlamentskollegen ihre Haltung vom 31.5.2016 zu bekräftigen und vor allem für die Umsetzung der Forderungen, deren Ziel die Versöhnung ist, ihren eigenen Beitrag wie z.B. Initiierung einer Gräberfürsorge leisten.

Author: Karl Hafen